Umfrage: 70% für verpflichtende Betriebliche Vorsorge

Vier von fünf Befragten glauben nicht, von künftigen staatlichen Pensionen gut zu leben.

Die Valida Vorsorge Management hat das Marktforschungsinstitut Spectra mit einer repräsentativen Studie zum Thema Pensionen beauftragt. Dafür wurden rund 1.900 Menschen in Österreich im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt.

Dabei zeigte sich, dass die Befragten vom umlagefinanzierten Pensionssystem nicht überzeugt sind. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen können, von der späteren staatlichen Pension gut leben zu können, antworteten 58% mit „Nein”. Drei von zehn Befragten können keine Angabe machen, nur 17% bejahen die Frage. Unter den Frauen äußern sich sogar nur 12% und bei den unter-30-Jährigen nur 13% zuversichtlich. Die spätere Pensionslücke (Anmerkung: Differenz zwischen dem letzten Gehalt und der ersten Pension) wird auf 1.243 € geschätzt – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur letzten Spectra-Umfrage im Jahr 2022 (damals 824 €).

Grafik: Künftige staatliche Pension
Was meinen Sie: Werden Sie mit Ihrer staatlichen Pension gut leben können, wenn Sie in Pension gehen? Oder wird Ihre staatliche Pension nicht hoch genug sein, um nach Ihren Vorstellungen leben zu können?

Breite Zustimmung für Reformen

Doch wie bereit sind Frau und Herr Österreicher für Pensionsreformen und welche Maßnahmen finden eine breite Zustimmung?

Mit 69% begrüßt eine klare Mehrheit das Vorhaben der Bundesregierung, durch Einführung der Teilpension das Arbeiten im Alter zu fördern. Weiters sind 61% für die Anhebung des Antrittsalters bei der Korridorpension. Das Konzept namens Pensionssplitting, das jenem Elternteil mit längeren Kinderbetreuungszeiten zugutekommt, findet bei 47% Zustimmung. Immerhin 38% sprechen sich für eine einmalige oder schrittweise Anhebung des Pensionsantrittsalters aus. 59% fordern, dass der Staat durch Investitionen in Wertpapiere zusätzliche Mittel für Pensionszahlungen erwirtschaftet.

Grafik: Konzept Teilpension
Eine andere Option, um Menschen länger am Arbeitsmarkt zu halten, ist die Teilpension. Ab einem Alter von 62 Jahren ist es möglich seine Arbeitszeit zwischen 40 und 60 Prozent zu reduzieren. Das AMS übernimmt 50% des wegfallenden Lohns. Die Sozialversicherungsbeiträge werden voll bezahlt. In diesem Modell kann man bis zu einem Endalter von 68 Jahren arbeiten.

Klare Mehrheit für Stärkung der zweiten Säule

Die zweite Säule, also die betriebliche Vorsorge, sollte deutlich stärker ausgebaut werden – so es nach den Wünschen der Befragten geht. Aktuell fließen rund 90% der Pensionen aus der ersten – also der staatlichen – Säule. Die betriebliche Vorsorge spielt mit 4% nur eine untergeordnete Rolle. Laut den Vorstellungen von Frau und Herr Österreicher wäre dies anders.

Im Durchschnitt wünschen sich die Befragten, dass der Anteil der zweiten Säule auf 26% steigt. Knapp sieben von zehn Befragten (69%) fordern, dass betriebliche Vorsorgelösungen verpflichtend für jede:n Arbeitnehmer:in eingeführt werden.

Für die Steuerbefreiung von Eigenbeiträgen zur Pensionskasse spricht sich mit 80% eine sehr breite Mehrheit aus. 44% der Befragten wären sogar bereit, einen Teil ihres Gehalts für Pensionskassenbeiträge umzuwidmen.

80% stimmen der Forderung zu, dass die Abfertigung Neu im Regelfall als spätere Zusatzpension verwendet werden soll und eine vorzeitige Auszahlung nur in finanziellen Notsituationen möglich sein darf.

Grafik: Anteile 3-Säulen-Modell
Österreich besitzt ein 3-Säulen-Pensionsmodell. Die erste Säule ist die staatliche Säule, also das, was man umgangssprachlich als Pension bezeichnet. Die zweite Säule basiert auf der betrieblichen Vorsorge, wo der Arbeitgeber Beiträge zu einer Pensionskasse bezahlt. Die dritte Säule ist die Eigenvorsorge. Wie sollte das Verhältnis zwischen den Säulen aus Ihrer Sicht verteilt sein?